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Abschied von einer engagierten Kämpferin für Alleinerziehende

 

Ehrenpräsidentin Dr. Helga Stödter verstorben

Berlin, 7. Juni 2011. Die langjährige Ehrenpräsidentin des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter e. V. (VAMV), Dr. Helga Stödter, ist am 29. Mai 2011 im Alter von 89 Jahren verstorben. "Helga Stödter hat sich ihr ganzes Leben für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern eingesetzt und viel dafür getan, die rechtliche und wirtschaftliche Situation Alleinerziehender zu verbessern", würdigt Edith Schwab, Bundesvorsitzende des VAMV, das Wirken Helga Stödters. 

Die Juristin war eines der ersten Mitglieder des "Verbands lediger Mütter", den die Lehrerin Luise Schöffel 1967 gründete. Es gelang ihr, in Hamburg Unterhaltsvorschusskassen als Modellprojekt einzuführen. Heute sind diese bundesweit etabliert und helfen Alleinerziehenden für einen begrenzten Zeitraum, die wirtschaftlichen Grundbedürfnisse ihrer Kinder zu decken, wenn der andere Elternteil keinen Unterhalt zahlen kann oder will.

Helga Stödter gründete 1971 den Hamburger Landesverband des Verbandes alleinerziehender Mütter. Als dessen Vorsitzende setzte sie sich dafür ein, die Wohnsituation Allereinziehender zu verbessern: Da Mütter mit Kindern damals noch nicht als Familie galten, hatten sie keinen Zugang zur Wohnungsbewirtschaftung. Dank der Initiative von Helga Stödter bekamen Alleinerziehende bevorzugt Wohnungen vermittelt. Die energievolle wie streitbare Anwältin schöpfte ihre enorme Kraft zum Handeln aus zwei Quellen: aus der großen Begeisterung für eine Sache oder aus der Wut über eine Ungerechtigkeit.

Ein wichtiges Anliegen war Helga Stödter die Vernetzung und Förderung von Frauen in Wirtschaft und Management. Sie war Mitbegründerin des European Women's Management Development Network (EWMD) und 1984 dessen erste Präsidentin. 1988 rief sie die Helga-Stödter-Stiftung zur Förderung von Frauen für Führungspositionen ins Leben. Auch die Anerkennung von Familien- und Erziehungsarbeit lag ihr am Herzen: "Alleinerziehende Mütter arbeiten 24 Stunden am Tag, aber sie bekommen kein Geld dafür", ist ein Satz, mit dem sie Alleinerziehende stärkte.

"Nie anfangen aufzuhören", war bis ins hohe Alter die Handlungsmaxime der Mutter von drei Töchtern und Großmutter von 14 Enkelkindern. Bis zuletzt hat sie sich für Frauen und deren Gleichberechtigung eingesetzt. "Wir nehmen Abschied von einer starken Persönlichkeit mit einem bemerkenswerten Lebenswerk. Sie hat wichtige Impulse gesetzt, dabei vieles durchgesetzt und wird für uns ein großes Vorbild bleiben", ehrt Edith Schwab das Wirken Helga Stödters.